Montag, 1. Juli 2013

 

Freie Fahrt mit Mercedes


Ich habe lange nichts geschrieben, aber heute will ich es mal wieder tun. Ich musste heute mein Auto in die Werkstatt bringen, denn die Abgasanzeige blinkte unentwegt und da heißt es, dass man demnächst die Werkstatt aufsuchen soll. Da ich am Wochenende zu meinem Sohn nach Mecklenburg möchte, wäre es mir auch zu gefährlich und risikoreich gewesen, um mit einem kaputten Auto loszufahren.
Die Werkstatt hat schnell festgestellt, dass die Zündspule gewechselt werden muss und ich konnte das Auto am Nachmittag abholen.
Ich bin also mit der S-Bahn nach Potsdam gefahren, um von dort mit dem Bus 601 nach Teltow zur Werkstatt zu fahren. Es ist ein bisschen kompliziert, aber da es eine strikte Trennung zwischen Berliner- und Havel-Bussen gibt, fährt kein Bus mehr direkt durch Kleinmachnow bis Teltow und so muss man einen Umweg machen.
Am Potsdamer Hauptbahnhof kam der Bus sehr pünktlich, aber oh Schreck, war das überhaupt der richtige Bus? Es war keine Busnummer erkennbar. Viele stiegen einfach ein, das waren wohl die Insider!
Ich ging nochmal schnell an die Frontseite des Busses, aber auch vorn war nicht erkennbar um welchen Bus es sich handelt.
Ich stieg also so ziemlich als Letzte ein und fragte schnell, ob ich mit dem Bus zur Neißestraße in Teltow komme. Der Fahrer bejahte das und ich wollte bezahlen. Verdutzt und ungläubig schaute ich den Busfahrer an, als er sagte: "Gehen sie schnell durch und setzen sich hin!" Ich hatte mein Fahrgeld in der Hand und wollte bezahlen, aber der Fahrer nahm das Geld nicht und wiederholte nochmal sehr bestimmend: "Schnell durchgehen und hinsetzen!"
Also tat ich das und horchte in die Runde, der bereits Sitzenden. Ich erfuhr, dass der Bordcomputer ausgefallen ist und der Fahrer nur noch fahren kann. Alle Displays waren schwarz und auch die Haltestellenansage funktionierte nicht mehr.
Es war also kein Freifahrt-Tag des Bus-Unternehmens, sondern ein Totalausfall bei Mercedes, denn es handelte sich um einen Mercedes-Bus.
An jeder Haltestelle hatte man nun die diebische Freude, die ungläubigen Gesichter der neuen Fahrgäste vor dem Einsteigen zu beobachten. Alle wussten nicht, ob sie in den richtigen Bus einstiegen und machten einen hilflosen Eindruck.
Aber der sich wiederholende Satz der Busfahrers: "Gehen Sie durch und setzen sich hin!", und das Verweigern der Entgegennahme des Fahrgeldes zauberte doch bei einigen ein freudiges Lächeln auf das Gesicht. Diejenigen, die eine Dauerfahrkarte hatten, bemerkten teilweise gar nicht, was passiert war.
Irgendwann während der Fahrt funktionierte das System wieder und die Fahrgäste mussten nun bezahlen.
Es war eine sehr lustige Fahrt, denn von Fachsimpelei über die Marke Mercedes bis zu den Problemen, die die computergesteuerte Technik aufwirft, unterhielt man sich.
Wir rieten dem Fahrer künftig doch wieder ein Stück Kreide mitzunehmen, um notfalls wieder die Busnummer an die Frontscheibe zu schreiben.

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