Montag, 27. August 2007

 

Blaue Stunde im Capitol Dahlem

Schon zweieinhalb Jahre wohne ich nun in Nikolassee, aber ich hatte es bis heute noch nicht ins Kino Capitol http://capitol-dahlem-berlin.kino-zeit.de/ geschafft. Das Kino befindet sich in der Thielallee 36 in Berlin-Dahlem, und ich bin bereits bei meinen zahlreichen Ausflügen zur Erkundung meiner neuen Heimat daran vorbei gekommen. Montags ist immer "Blaue Stunde" und die Vorstellung kostet nur 5.--€.
Dahlem ist ja im wahrsten Sinne des Wortes mehr als geschichtsträchtig. In der noblen Villengegend lebten viele berühmte Schauspieler, Künstler, Architekten, Schriftsteller und Wissenschaftler. Leider mussten während der Nazizeit viele der dort lebenden Persönlichkeiten ihr Domizil aufgeben, da sie Juden waren. In die geräumten Villen zog dann die nationalsozialistische Elite ein.
So lebte in der Thielallee 36 der Regisseur Carl Froelich. Im Jahr 1939 wurde er zum Präsident der Reichsfilmkammer ernannt. Er ließ daher an seine Villa einen Filmvorführsaal anbauen, da es nun zu seinen Aufgaben gehörte, auch die deutsche Filmproduktion zu sichten.
Große Teile der Villa wurden 1945 zerstört, aber nach dem Kriege wurde der Vorführsaal als Kino vergrößert und wieder eröffnet.
Man fühlt sich schon merkwürdig, wenn man um die Geschichte weiß und nun eben in diesem Kino Capitol sitzt, um Robert Thalheims Film "Am Ende kommen die Touristen" anzusehen. Geht es doch in diesem Film um die Begegnung mit der Vergangenheit eines jungen Deutschen, der seinen Zivildienst im ehemaligen Lager ableistet. Nicht wie sonst üblich durch theatralische Szenen, wie in "Schindlers Liste", sondern durch sehr leise Töne wird man mit dem Geschehen im ehemaligen KZ konfrontiert.
Es ist schon verwirrend, wenn der alte ehemalige KZ-Insasse Schubert-Lieder hört. Sehr lebensecht sind auch die Szenen, wenn Menschen Betroffenheit heucheln und erkennen lassen, dass sie nichts verstanden haben. Man kann auch den heutigen Umgang zwischen Deutschen und Polen in diesem Film knistern hören und auch den Generationenkonflikt erkennen.
Ein sehr leiser, aber deshalb nicht weniger nachhaltiger Film, der meines Erachtens zu recht große Beachtung in Cannes fand.
Übrigens habe ich solche Leute, wie sie in Thalheims Film gezeigt werden, auch im Osten getroffen. Ich war mit dem sogenannten "Freundschaftszug" der FDJ in Moskau und Leningrad. Ich habe miterlebt wie sich damalige FDJ-Funktionäre genauso von oben herab gegeben haben, wie der deutsche Ausbilder der Jugendlichen in Thalheimers Film, der sich über die heruntergekommene polnische Wirtschaft mokiert, oder die "Schecküberreicherin", die dem ehemaligen Auschwitzhäftling ansagt, wann er genug geredet hat.
Ich kann den Film nur empfehlen. Übrigens - Mügeln - ist überall und man sollte ab und zu mal zurückblicken, ohne zu verkrampfen! Es gibt eben auch junge Leute in Deutschland, die Geschichte anders aufarbeiten!
Klara

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Donnerstag, 23. August 2007

 

Die Welt am Potsdamer Platz



Endlich habe ich es mal geschafft, mich ein bisschen auf dem Potsdamer Platz umzusehen. Vor ca. 8 Jahren habe ich hier schon mal Fotos mit meiner alten Kamera gemacht.
Also rein in die S-Bahn und losgeknipst! Über die Architektur lässt sich bestimmt streiten, und der Potsdamer Platz wird bestimmt keine anheimelnde Ecke, wo man sich wirklich wohl fühlt, aber es gibt doch immer wieder faszinierende Einblicke. Unentwegt stolpert man über Touristengruppen,und es fahren Tourenbusse vorbei. Man hört ein Sprachengewirr wie sonst nirgendwo,und wenn dann noch ein Heißluftballon von der Zeitschrift "Die Welt" über dem Bahnhof Potsdamer Platz schwebt, glaubt man wirklich,in einer Metropole zu sein.
Nach wie vor finde ich das Sony Center mit der gigantischen zeltartigen Überdachung, die sich wie eine große Qualle auf die Gebäude senkt, am Spektakulärsten.
Die große Shoppingmall "Potsdamer Platz Arkaden" wirkt jedoch längst etwas trist und ist schlecht besucht. Die Verkäuferinnen warten verzweifelt auf Kunden, und das wird sich erst vor Weihnachten wieder bessern.
Ich kann mich noch gut an die Eröffnung erinnern. Mein Sohn hat nämlich bei der Eröffnung der Arkaden die Nordseefiliale geleitet, und ich war mächtig stolz auf ihn. Da konnte man kaum treten und kam nur im Schritttempo weiter. Na, und in der Zeit, in der mein Sohn die Filiale geleitet hat, war die "Austernbar" auch immer besucht.
Wie immer habe ich alles im Bild unter http://picasaweb.google.com/monikamaerz1947 festgehalten.
Bis bald Klara

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Samstag, 11. August 2007

 

Steglitz-Schlossstraße








In ein paar Minuten ist man mit der S-Bahn von Nikolassee zur Schlossstraße gefahren und kann gemütlich den Boulevard, der zu den beliebtesten Einkaufsstraßen Berlins gehört, hinunter schlendern.
Ein Geschäft reiht sich an das andere. Das neueste Einkaufscentrum ist das Schloss-Straßen-Center. Im vergangenen Jahr öffnete mit viel Pomp "Das Schloss" seine Pforten. Das älteste Kaufhaus ist Wertheim, bei Karstadt wird zur Zeit saniert.
Überall gibt es neue Kaffeeläden für "Coffee to go". Es gibt nur noch ein etwas feineres Kaffee mit hausgemachtem Kuchen.
Der Straßenverkehr ist sehr belebt,und an den Bushaltestellen ist es meist voll, enn man kommt so schnell ein paar Straßen weiter und spart das Geld fürs teure Parken mit dem Auto.
Aber man trifft auch auf viele Bettler und Menschen, in deren Gesichter man lesen kann, dass ihre besseren Zeiten schon etwas zurück liegen.
Die Schlossstraße verkörpert für mich das alte Westberlin, hier wird noch "berlinert" und trotz des verordneten Aufbruchs scheint die Straße stehengeblieben. Aber es macht Spaß den Leuten zuzusehen!
Mehr Bilder seht Ihr unter http://picasaweb.google.com/monikamaerz1947.
Klara

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Freitag, 10. August 2007

 

Berliner Gauklerfest




Gestern mal kurz auf dem Gauklerfest vorbei geschaut. Es ist aber nicht wirklich etwas Besonderes mehr - eigentlich nur besonders teuer!
Trotzdem war es gut besucht und gegen 22:00 Uhr wurde es noch voller, denn nun musste das "junge Volk" nur noch den halben Eintrittspreis bezahlen. An der Bar in dem Torbogen zum Operncafe floss der Smirnov-Wodka in Strömen und die Masse grölte "Hey Baby!!".
Ansonsten viele, viele Stände mit Schmuck und Kunsthandwerk jeglicher Art und noch mehr Berliner Pilsner.
Klara

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Mittwoch, 1. August 2007

 

Ausflug zu "Mutter Fourage"










Heute war mal wieder herrliches Fahrradwetter, nicht zu warm und nicht zu kalt. Also rauf auf den "PEGASUS", so heißt mein Fahrrad.
Ich wollte erst mit der Fähre rüber nach Kladow, aber da dann doch ein paar Wolken den Himmel trübten, habe ich beschlossen, mich ein bisschen in Wannsee umzusehen. Habe erst eine Weile an der Ronnebypromenade gestanden und den Schiffen und einer Anglerin zugesehen, und dann ging es weiter.
Wenn man die Königstraße weiter hoch Richtung Potsdam fährt, erreicht man in ca. 5-10 Minuten die Chausseestraße, die linker Hand liegt.
Würden hier nicht moderne Autoschlitten vorbei fahren, dann könnte man denken die Zeit sei stehen geblieben. Gleich hinter der ersten sanften Kurve, ein paar hundert Meter hinter der Straßenkreuzung liegt rechts das Hofcafe "Mutter Fourage".
Der Hof ist 100 Jahre alt und wurde in den Siebziger Jahren von Wolfgang Immenhausen, der das Anwesen erbte, zu neuem Leben erweckt. Immenhausen kümmert sich auch mit um die Liebermann Villa am Wannsee und gehört zum Vorstand der Max Liebermann Gesellschaft.

Zum Leben erweckt heißt in diesem Fall, dass das Ursprüngliche bewahrt wurde und dem Ganzen ein neues Flair verliehen wurde. Es gibt einen Hofladen mit Naturkost, ein Cafe und einen Blumenladen.
In der alten Scheune finden im Sommer Musikveranstaltungen statt, so z.B. in diesem Jahr bereits das 4.Festival für neuen Jazz und Improvisationskunst. Es gibt eine Galerie mit Werken von Max Liebermann und zeitgenössischen Künstlern.
Wenn man den Hof betritt ist man hin und weg. Farben über Farben rauben einem die Sinne. Man möchte zwischen den Bumen und Sträuchern umhertanzen und alles aufsaugen. Soviel Schönheit auf einmal belohnt das Herz, lässt in Glückseeligkeit schwelgen.
Man kann gemütlich unter den orangefarbenen Sonnenschirmen Platz nehmen und einen Kaffee,Frühstück oder leckere Kuchensorten probieren und seinen Gedanken nachhängen.
Es ist wahrhaft eine Oase in der Großstadt, die man einfach nicht erwartet, und wer einmal hier war, kommt immer wieder.
Es ist durch die saisonalen Pflanzen auch jedesmal ein anderer Zauber auf dem Hof, wenn man zu unterschiedlichen Jahreszeiten vorbei kommt.
Ich habe den Trip genutzt und alles im Bild festgehalten. Meine Fotos sind in meinem Webalbum zu betrachten http://picasaweb.goggle.de/monikamaerz1947. Wenn meine Mutter noch leben würde, heute wäre ihr 80.Geburtstag, würde sie sich ebenfalls über die schönen Fotos freuen.
Ein Stückchen weiter die Chausseestraße mit dem Rad hoch habe ich am Wilhelmplatz auch noch eine romantische Gastststätte mit Namen "Chopin" entdeckt.
Auch hier gibt es Kultur. Am 31.08.07 ist ein Jazzabend geplant. Der Baum auf dem Wilhelmplatz könnte von den Puhdys besungen worden sein, so schön ist er.
Klara

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