Sonntag, 28. September 2008

 

Tag des Friedhofs


Ich hatte im August in der Berliner Zeitung einen Artikel über den Friedhof Heerstraße gefunden, der mich neugierig gemacht hat.
Der Friedhof wurde als besonders schön angelegt geschildert und mit hohem Grünfaktor.
Am vergangenen Sonntag habe ich mich nun in mein Auto gesetzt und bin Richtung Olympiastadion zur Trakehner Allee gefahren, denn dort ist der eigentliche Eingang zum Friedhof.
Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass mit mir noch viele, viele andere Berliner den Weg zum Friedhof fanden, denn am 21.09.08 war "Tag des Friedhofs", der unter Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters stand.
Ein bisschen befremdet hat mich, dass neben dem wunderschönen alten schwarzen Bestattungswagen, der vor dem Friedhof aufgebaut war, gleich am Eingang ein Caterer für das leibliche Wohl der Besucher sorgte. Na, ja, die sich den Friedhof ansahen lebten ja noch und das Herumlaufen machte wohl einige hungrig und durstig. Also saß man oberhalb der Friedhofsanlage und ließ es sich gut gehen.
Ein renomiertes Bestattungsinstitut(Bubi Scholz und Klaus-Jürgen Wussow waren z.B. prominente Persönlichkeiten, die das Institut beerdigt hat) bot seine Dienstleistungen feil. Friedhofsgärtner zeigten die Trends der Grabfloristik und Steinmetze kreierten die neuesten Grabmale. Auszubildende gestalteten im Freien Mustergräber in die Grabmale integriert waren.
Es fanden Führungen statt und man konnte die Gräber von George Grosz, Georg Kolbe und Tilla Durieux betrachten, auch Horst Buchholz hat hier seine letzte Ruhe gefunden.
Anlässlich des Tages des Friedhofs wurde auch die wunderschöne Kapelle wieder eröffnet.
Den besonderen Reiz erhält der Friedhof durch seine terassenartige Anlage um den Sausuhlensee. Er ist wirklich eine grüne Oase und die auf Geheiß Hitlers angepflanzten Säulenpappeln verleihen ihm etwas Majestätisches. Hitler wollte jedoch während der Olympischen Spiele nur bezwecken, dass der Friedhof nicht so sehr auffiel und ließ das orientalisch anmutende Spitzdach der Kapelle abtragen.
Hier sind auch viele Juden beigesetzt worden. Auf einigen ihrer Grabtafeln wird man auch an die Todesorte wie Auschwitz erinnert und dann wirken die Pappeln wie riesige Trauersäulen.
Ich werde bestimmt nochmal hierher fahren, denn man schafft es gar nicht sich alles an einem Nachmittag anzusehn. Außerdem kann man hier in Ruhe und Stille der Toten gedenken, die einem nahe standen, ohne dass sie zwingend hier beerdigt sein müssen.
Klara

Labels:


This page is powered by Blogger. Isn't yours?

Abonnieren Posts [Atom]