Montag, 4. Oktober 2010

 

Das gibt's nur einmal...

Wenn nichts los ist, passiert etwas! Heute war ein strahlend schöner Herbsttag und ich musste zu 10:00 Uhr zum Gesundheitsscheck-Up zu meiner Hausärztin. Alle 2 Jahre gehe ich auf Nummer sicher und lasse mir bescheinigen, dass ich eigentlich top-fit bin und dass ein bisschen Sport meiner Figur gut tun würde.
Meine Ärztin war heute jedoch nicht da, aber ein Vertreter nahm sich meiner an, und ich war sehr erstaunt über die gründliche Untersuchung. So etwas hatte ich seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt.
Es wurde abgehört, überall abgetastet und die Reflexe geprüft. Es folgten diverse Fragen zur Lebensführung und allgemeinen Beschwerden.
Der Doktor war sehr zufrieden mit mir und auch mein Bekenntnis, dass ich eine "Naschkatze" bin, änderte seine Meinung nicht. Er meinte nur: "Na, wir wollen es ja nicht übertreiben!" Da ich ihm erklärte, dass ich solche eine eingehende Untersuchung seit meiner Kindheit noch nie erlebt habe, erzählte er, dass er aus der Arbeitsmedizin komme und er für Gründlichkeit steht.
Ich bin also zufrieden aus der Praxis in der Zuversicht, dass auch die Laborbefunde gut sein werden.

Da ich also frohgelaunt war und die Sonne so schön schien, fuhr ich gleich zum Tanken und zum Waschsalon, um mein Auto zu waschen.
Nach dem Waschen ging es daran, den Innenraum des Autos zu Reinigen. Es war ein reges Kommen und Gehen, und ich war kurzerhand von Kleinlastwagen eingebaut. Damit mein Auto keinen Schaden nimmt, habe ich dann die einzige noch offen stehende Tür des Autos auf der Fahrerseite zugemacht.
Was ich nicht bemerkt hatte war, dass ich vermutlich bei meiner Putzaktion, an die Fernbedienung bei meinem Autoschlüssel gekommen war. Nun wollte ich auf der anderen Seite des Wagens die Tür öffnen. Nichts ging mehr! Mein Autoschlüssel, meine Handtasche mit Geld lagen im Auto und ich stand ratlos davor.
Ich bin dann zum Tankwart und schilderte mein Malheur. Er war sehr nett und borgte mir 5,00 Euro, damit ich mit dem Bus nach Hause fahren konnte, um von meiner Nachbarin, den dort deponierten Zweitschlüssel zu holen.
Couragiert bin ich dann die Spanische Allee hochgelaufen und habe ein Auto angehalten, dass mit einer Frau nebst Tochter besetzt war. Habe ihr kurz die Situation geschildert und sie hat mich mitgenommen und bis nach Hause(1,5 km) gefahren und sich angeboten, mich wieder mit zurück zu nehmen, wenn die Nachbarin da ist, um mir den Ersatzschlüssel zu geben.
Die Nachbarin war natürlich nicht da, aber die Nachbarin, die wiederum den Ersatzschlüssel von dieser Nachbarin aufbewahrt und so hatte ich Glück im Unglück.
Die Tochter der netten Autofahrerin, die mich wieder zurück zur Tankstelle fuhr, bekam die geborgten 5,00 Euro des Tankwartes und strahlte. Ich bedankte mich herzlich und regelte alles auf der Tankstelle.
Mein Auto wurde zu Ende geputzt und ich war wieder um eine Erfahrung reicher!
Klara

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Sonntag, 3. Oktober 2010

 

Die Meistersinger

Habe gestern eine wunderbare Aufführung der "Meistersinger von Nürnberg" (http://www.komische-oper-berlin.de/spielplan/premieren/die-meistersinger/) von Richard Wagner in der Komischen Oper gesehen.
Andreas Homoki hat es geschafft, in seiner Inszenierung das Komödienhafte der Meistersinger herauszuarbeiten und hat dem manchmal etwas Pathetischen anderer Inszenierungen eine Opernaufführung entgegengesetzt, die der Spieldauer von 4,5 Stunden eine Leichtigkeit gibt, die den Zuschauer insbesondere im 3.Akt das Gefühl gibt, mit einem frohen, freien, humorigen Empfinden aus
der Oper zu gehen.
Der neue Chefdirigent, Patrick Lange, hat bravourös dirigiert und besonders der Ouvertüre eine Klangfülle verliehen, so dass man glaubte, ein Füllhorn vor sich zu haben dem die Töne in bunter Vielfalt entströmen. Manchmal hat er es jedoch in seinem jugendlichen Enthusiasmus den Sängern etwas schwer gemacht. Das Orchester war dann zu laut und die Sänger hatten es schwer, den Klangkörper zu durchdringen. Das hat sich jedoch im Laufe der Aufführung gelegt und der erst 30 Jahre junge Dirigent wird mit jeder Aufführung besser werden.

Bei den Sängern ist der isländische Heldentenor Tómas Tómasson hervorzuheben. Er gab den Hans Sachs kraftvoll und innerlich, dem Alten verbunden doch dem Neuen zugewandt mit großer Ausstrahlung und Stimme.
Die Norwegerin Eva Kringelborn wirkt in ihrer Rolle der Eva trotz ihres glockenhellen Soprans etwas spröde, während die Polin Karolina Gumos die Bufforolle der Magdalene grandios meisterte.
Den Gegenpart Magdalenas, den Schusterlehrling David, gibt der Österreicher Thomas Ebenstein sehr komisch, anfangs etwas zaudernd, aber mit der Rolle wachsend.
Bemerkenswert ist der junge Marco Jentzsch als Stolzing. Er hat seine Karriere an der Rheinsberger Kammeroper begonnen. Sein Tenor klingt frisch und schmelzend.
Nicht unerwähnt will ich den Beckmesser von Tom Erik Lie lassen. Er sieht aus, als sei er eine Kopie des Lehrers Lämpel bei Wilhelm Busch und muss den Prügelknaben geben. Das gelingt ihm sehr gut.
Insgesamt haben die "Meistersinger" Spaß gemacht und hervorzuheben ist die Spielfreude des Ensembles. Auch wenn man als Zuschauer mit Pausen 5,5 Stunden in der Oper ist, was Standhaftigkeit erfordert, überwiegt die Freude an Wagners Komödie.
Und so Hans Sachs:
Verachtet mir die Meister nicht,
und ehrt mir ihre Kunst!
Was ihnen hoch zum Lobe spricht,
fiel reichlich Euch zur Gunst.
Nicht Euren Ahnen, noch so wert,
nicht Eurem Wappen, Speer noch Schwert,
dass Ihr ein Dichter seid,
ein Meister Euch gefreit,
dem dankt Ihr heut Eu'r höchstes Glück.
Drum, denkt mit Dank Ihr dran zurück,
wie kann die Kunst wohl unwert sein,
die solche Preise schliessest ein?
Das unsre Meister sie gepflegt
grad recht nach ihrer Art,
nach ihrem Sinne treu gehegt,
das hat sie echt bewahrt:
blieb sie nicht adlig, wie zur Zeit,
da Höf und Fürsten sie geweiht,
im Drang der schlimmen Jahr
blieb sie doch deutsch und wahr;
und wär sie anders nicht geglückt,
als wie, wo Alles drängt und drückt,
Ihr seht, wie hoch sie blieb im Ehr:
was wollt Ihr von den Meistern mehr?
Habt Acht! Uns dräuen üble Streich: -
zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher wälscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht,
und wälschen Dunst mit wälschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land;
was deutsch und echt, wüsst keiner mehr,
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr.
Drum sag ich Euch:
ehrt Eure deutschen Meister!
Dann bannt Ihr gute Geister;
und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging in Dunst
das heil'ge röm'sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil'ge deutsche Kunst!

3. Akt

Klara

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