Sonntag, 15. Februar 2009

 

Pique Dame mit Hindernissen

Gestern war Samstag, und ich war froh mal wieder in die Oper zu gehen. Pique Dame http://www.komische-oper-berlin.de/service/extra.php?id_language=1&sid= von Tschaikowski stand auf dem Spielplan, und ich war neugierig auf die Inszenierung von Thilo Reinhardt, der die Oper nach Puschkins Novelle, die im Jahr 1830 angesiedelt ist, in das postkommunistische Russland verlegte.
Inszenierung und Bühnenbild fand ich gelungen, obwohl man hätte noch mehr aus dem Casinogeschehen in Verbindung mit den neureichen Russen hätte machen können.
Es wurde eine insgesamt aber kuriose Aufführung,die man so schnell nicht wieder geboten bekommt, denn der Sänger Kor-Jan Dusselje hatte eine Erkältung und konnte nicht singen und auch die Sängerin der Gräfin, an diesem Abend Eva Gilhofer, war erkrankt.
Aber die Komische Oper wusste sich zu helfen.
Freundlicherweise sprang an diesem Abend Anja Silja (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1665343_Ovationen-fuer-Anja-Silja-in-Berlin.html), die ja mit großem Trara von der Presse vor der Premiere angekündigt worden war, ein.
Für den Herrmann hatte man aber so schnell keinen Ersatz. Also spielte Herr Dusselje sang aber nicht. Dafür sang ein russischer Opernsänger in Russisch vom Blatt den Part simultan zu Herrn Dusseljes Spiel.
Nachträglich muss ich sagen, dass das kein Fehlgriff war, sondern vielleicht sogar ein Glücksumstand, denn der Sänger war Klasse und hätte vielleicht auch besser in die Partitur gepasst. Herrn Dusseljes Herrmann blieb allein schon vom Spiel her unglaubwürdig, wirkte streckenweise lächerlich.
Dafür glänzte der Norweger Tom Erik Lie http://www.classiccard.de/programm/person_detail.php?user=14090 in der Partitur des Fürsten Jeletzki. Er bekam zu Recht auch viel Applaus.
Sehr gelungen war auch die Besetzung der Lisa mit der jungen russischen Sängerin Elena Semenova(hier auf Youtube in La Boheme http://www.youtube.com/watch?v=S2IOYH8rJ-4).
Anja Silja hingegen wurde vermutlich nur wegen ihres Namens und ihrer vermutlich vergangenen Leistungen gelobt. An diesem Abend blieb die Stimme schwach. Nun ja, laut Rolle ging es ja um eine verbitterte Gräfin, die ihre besten Jahre hinter sich hatte. Insofern passte die Stimme zur Rolle. Schauspielerisch war Frau Silja dennoch stark. Unter Youtube findet man noch Aufzeichnungen wo sie als junge Sängerin in Wagneropern brilliert (http://www.youtube.com/watch?v=ZRQoVnO2m8w).
Alles in allem war es so eine in jedem Sinne einmalige Aufführung.
Klara

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Montag, 2. Februar 2009

 

Neujahr

Seit September 2008 habe ich nicht mehr geschrieben. Irgendwie hatte ich nicht die richtige Stimmung.
Der Verlust meines langjährigen Lebenspartners hat mich doch ziemlich aus der Bahn geworfen. War es anfangs mehr ein Schockgefühl und die Einsicht, dass das Leben weitergehen muss, so ist mir erst, nachdem sich sein Todestag am 16.11.2008 jährte,so richtig klar geworden, wie sehr er mir fehlt. Das Leben ist einsamer geworden. Ich kann mit niemandem so gut über alles reden, wie ich es mit ihm konnte.

Er hat es kaum für möglich gehalten, dass Obama (http://www.focus.de/politik/ausland/tid-13370/us-praesidenten-obama-will-zum-zweiten-lincoln-werden_aid_370111.html) in den USA Präsident werden kann. Ich habe fest daran geglaubt! Wie gern hätte ich mich jetzt über den Wandel in den Vereinigten Staaten mit ihm unterhalten. Endlich ein intelligenter, gebildeter Mann an der Spitze dieser Nation, die das nun auch bitter nötig hat nach 2 Amtsperioden Bush.
Mir gefällt an Obama insbesondere, dass er auf Dialog setzt, und ich hoffe, dass er auch in Hinsicht auf Afghanistan noch zu einem anderen Entschluss kommt. Er wird nicht alles lösen können, was in der Welt Schreckliches passiert, aber es ist schon gut, wenn man darauf hoffen kann, das jemand erst einmal zuhört und sach- und fachkundige Leute in seine Entscheidungsfindung einbezieht, bevor er handelt. Obama ist meines Erachtens ein Glücksgriff für die gesamte Menschheit.
Ich hoffe, dass dadurch auch die Rüstungsbestrebungen sowohl von Amerikanischer als auch Russischer Seite überdacht und neu verhandelt werden.
Das schwierige Thema Israel/Gaza-Streifen muss endlich gelöst werden, denn keine Lösung heißt immer wieder neue Kriege und neue Tote sowohl für Israelis als für Araber.

Sehr froh bin ich momentan, dass ich Atheist bin, denn was im Vatikan los ist, stinkt zum Himmel. Ausgerechnet ein Deutscher Pabst nimmt einen Holocaust-Leugner wieder in seine Reihen auf. Wenn der Pabst das alles nicht gewusst haben soll, wie schlimm sieht es dann in diesem Vatikan-Staat aus?

Dazu passt die kirchengesteuerte Pro-Reli (http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/religionsunterricht-ist-glaubenssache/) Diskussion. Nun soll es ein Volksentscheid richten. Ich halte es einfach für absurd, dass die Schule Religion vermitteln soll. Viele Vertreter dieser Pro-Reli Kampagne meinen, dass der Ethikunterricht, nicht das leisten kann, was der Religionsunterricht erreichen könnte. Das ist ja meines Erachtens auch nicht geplant. Es geht ja im Ethikunterricht nicht um Glauben an sich, sondern um Vermittlung von Werten. Werten die für Christen, Muslime, Juden und Atheisten gleich sein sollten. Ich muss da immer an mein Abitur denken. Ich musste mich im mündlichen Abitur mit "Nathan der Weise" von Lessing auseinandersetzen. Ich hatte einen Blackout und mir fiel damals nicht der Begriff "Weltanschauung" für Religion oder Glaube ein.
Geht es doch im Ethikunterricht um gerade die Vermittlung von Weltanschaung im Sinne Nathans, der in seiner Ringparabel gerade deutlich macht, dass weder der christliche, noch der jüdische, noch der mohamedanische Glaube der richtige sei, so versuchen die Pro-Reli Befürworter die Glaubenslehre unter Staatsfittiche zu nehmen. Menschenliebe, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Erziehung, die Anerkennung kultureller Werte aller Menschen darum muss es im Ethikunterricht gehen. Woran ein Mensch glaubt, dass muss seine Privatsache bleiben und das gehört nicht in die Schule und gehört auch nicht staatlich gefördert (hier ein paar Meinungen aus einem Mädchenblog - http://maedchenblog.blogsport.de/2009/01/16/achtung-da-kommt-was-auf-uns-zu/ und von einem evangelischen Pfarrer - http://brightsblog.wordpress.com/2009/01/31/pro-reli-pro-privileg/).
Klara

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