Montag, 26. März 2012

 

Wahnsinn


Gestern war ich im Deutschen Theater und dort in den Kammerspielen. Ich bin mit der S-Bahn gefahren, denn durch die Umstellung auf die Sommerzeit schien die Sonne noch wunderschön und es war angenehm ein bisschen zu Laufen. Ich konnte sogar meine Sonnenbrille, sie ist neu, zum ersten Mal in diesem Jahr aufsetzen. Die Sonne war kurz nach 18:00 Uhr, als ich die Reinhardtstraße durchquerte, sehr blendend und ich war froh, dass ich die Brille eingesteckt hatte.
Bin dann rein ins Theater, da ich mich mit einem Schoppen Wein und einem Käffchen auf die Aufführung einstimmen wollte. Wie verwundert war ich, dass es auf einmal überall so düster war, denn die Bar im DT hat große Fenster zum Hof und es war sonst viel heller. Es hat ein paar Minuten gedauert bis ich merkte, dass ich wohl meine Sonnenbrille absetzen sollte.
Dem Barmann, schilderte ich meinen Helligkeitsverlust lachend und tauschte die Brille aus. Nun sah ich wieder voll durch und hoffte, dass das kein Omen war, denn es wurde "Aus dem Tagebuch eines Wahnsinnigen" von Maxim Gorki (http://www.deutschestheater.de/presse/pressebilder/stuecke/stuecke_d/die_perser/samuel_finzi/tagebuch_eines_wahnsinnigen/ aufgeführt.
Ich  kannte das Stück und bin hauptsächlich wegen Samuel Finzi in die Kammerspiele gegangen. Ich kann nur sagen, dass es ein Abend war, der wieder einmal gezeigt hat, was gutes Schauspiel kann. Vor allen Dingen der Tatbestand, dass es sich um ein Einpersonenstück handelt, schreckt bestimmt viele davon ab es sich anzusehen.
Samuel Finzi  (http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,762203,00.html) schafft es jedoch von Anfang an, dass der Zuschauer in seinen Bann gezogen wird. Noch bevor es richtig losgeht sitzt er plötzlich mitten in den Zuschauerreihen und räuspert sich, hustet, philosophiert darüber, ob denn irgendwann mal jemand auf die Bühne kommt. Erst denkt man, dass ein Zuschauer zu laut mit seiner Frau spricht, bis man merkt, dass das schon zum Spiel gehört.
Dann geht es richtig los! Finzi ist eine absolute "Rampensau" wie er seine Mimik und seinen Körper einsetzt. Er ist komisch, bedrückt, exzentrisch, euphorisch, in sich gekehrt, er schreitet, läuft, springt, klettert abenteuerlich an dem Eisernen Vorhang empor, um von oben herab seinen Text zu deklamieren.
Er akzentuiert jedes Wort und er ist für mich schon heute so brilliant wie Bruno Ganz erst im Alter.
Ich kann nur empfehlen, sich die Aufführung anzusehen solange die Inszenierung noch läuft!
Klara

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