Mittwoch, 6. Januar 2010

 

Weihnachten in Sparow

Ich freue mich jedes Jahr, den Weihnachtsabend bei meinem Sohn in Sparow zu verbringen.
Das "Hotel Gutshof Sparow"(http://www.gutshof-sparow.de/) der Familie Böhm liegt unweit Malchow in Mecklenburg. Mein Sohn leitet das Hotel und er hat natürlich Weihnachten und Sylvester sehr viel zu tun und nicht wirklich Zeit für Mama.
Ich bin jetzt das dritte Mal zum Weihnachtsfest in Sparow gewesen und weiß, dass es Tradition ist, dass am Heiligabend in der zum Gutshof gehörenden Kirche ein weihnachtliches Konzert stattfindet.
Jedes Jahr wird das Konzert ein bisschen anders gestaltet; mal werden traditionelle Weihnachtslieder vorgetragen, mal erklingt klassische Musik oder auch Chansons.
Auch in diesem Jahr war über eine Agentur ein Vertrag abgeschlossen und die Musikgruppe sollte pünktlich um 16:00 Uhr mit dem Konzert anfangen.
Als ich um 15:45 nochmal in der Lobby des Hotels vorbei schaute, war man dort in heller Aufruhr. Die Gäste strömten in Richtung Kirche, aber von den Musikern war noch niemand zu sehen. Die Assistentin meines Sohnes telefonierte unentwegt, um zu klären, wo die Gruppe steckte, aber niemand konnte eine Erklärung abgeben.
Kurz nach 16:00 Uhr erschien mein Sohn und wurde über den Stand der Dinge informiert. Was war nun zu tun? Die Gäste saßen in der Kirche und warteten auf die Darbietung.
Ich erinnerte meinen Sohn daran, dass ich ihm vor 3 Jahren mal eine Reclam-Ausgabe mit Weihnachtsgedichten und -geschichten geschenkt hatte. Nun sollte dies Büchlein zum Einsatz kommen. Wir würden ausgewählte Gedichte und Geschichten abwechselnd gemeinsam vorlesen.
Wir schwangen uns also auf den Golf-Caddy und fuhren zur Kirche. Die wartenden Gäste wurden informiert und wir begannen zu lesen. Da wir ja vorher nicht auswählen konnten, was jeder lesen sollte, passierte das also spontan. Es dauerte also ein bisschen, bis wir etwas passendes fanden. Damit die Zeit überbrückt wurde, erzählten wir zwischendurch wie Weihnachten früher bei uns Zuhause war.
Da auch keiner von uns die Pointen der Weihnachtsgeschichten kannte, passierte mir es zuerst, dass mir beim Vorlesen einer Geschichte über einen alten Griesgram, der am Heiligabend das erste Mal sein Enkelkind begrüßt, ein paar Tränen in die Augen stiegen.
Mein Sohn überraschte mich, als ich das Gedicht vom Pfefferkuchen vorlas, als er erzählte, dass er als Kind immer sehr traurig war, wenn ich ihm das Gedicht vorlas, weil der Pfefferkuchenmann so grausam enden musste. Er hatte sich als Kind Delln Pfefferkuchenmann immer mit richtig abgebissener Nase, Ohren usw. vorgestellt.
Zum Abschluss las mein Sohn eine sehr nachdenkliche, an die religiöse Weihnachtsbotschaft angelehnte, Geschichte von Selma Lagerlöf vor und nun versagte ihm die Stimme.
Wir sahen uns beide an und waren sehr, sehr glücklich. Wir hatten die Situation gerettet und keiner der Gäste war gegangen. Im Gegenteil viele sagten, dass das ein sehr schöner Nachmittag gewesen sei.

Übrigens hat mein Sohn der Agentur mitgeteilt, dass man uns gegen ein entsprechendes Honorar buchen kann!
Der Weihnachtsabend war dann ebenfalls sehr stimmungsvoll. Die Gäste haben sich besonders gefreut, dass mein Sohn, bevor er die klassische Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vorlas, mit einem kleine Lämmchen durch den Saal ging(siehe Foto).
Klara

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